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Didem Aydurmus

Greenwashing: Business as Usual in Glasgow

Von der COP26 berichtet Didem Aydurmus, Mitglied des Bundesvorstands der Partei DIE LINKE:

"Obwohl wir seit Jahrzehnten über die nahende Klimakatastrophe Bescheid wissen und die Konsequenzen in vielen Teilen der Welt bereits jetzt zu Hunger, Elend und Tod führen und es weltweit Millionen von Toten durch Luft- und Wasserverschmutzung gibt, bleibt es in Glasgow bei leeren Versprechungen.

Außer Gambia hat kein einziges Land einen Plan, um innerhalb der Vereinbarungen des Pariser Abkommens zu bleiben. Die Wissenschaft spricht eindeutige Worte, doch entweder versteht es die Politik nicht oder sie will es nicht verstehen. Der Natur ist egal was bei der Klimakonferenz versprochen wird. Die Bewohnbarkeit der Erde, für alle und nicht nur für die Reichsten, kann nur durch radikale Veränderungen gesichert werden.

In Glasgow zeigt sich klar, dass es sich bei der Veranstaltung abermals mehr um politisches Theater und Greenwashing handelt, als um die ernsthafte Bekämpfung globaler Probleme. Während hundertausende Menschen vor Ort und global auf die Straße gehen und die Politik zum Handeln auffordern, konsumieren die Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger bei den Veranstaltungen der Konferenz genüßlich Berge von Käse und Rindfleisch. Dabei zeigt der geleakte Bericht des Weltklimarats klar, dass die Agrarwende ein zentrales Feld der Klimapolitik sein muss. Zugleich bietet die Konferenz Sponsoren, die in hohem Maße an Umweltzerstörung beteiligt sind, eine Bühne sich als klimafreundlich zu präsentieren.

Um zu sehen wie Greenwashing betrieben wird, brauchen wir allerdings nicht extra nach Glasgow zu schauen, wie leer Versprechungen bezüglich Klimaschutz sind, können wir sehr gut bei den Verhandlungen zur Ampel-Koalition beobachten. Ohne die notwendigen Steuererhöhungen für Reiche, um tatsächlich auch Geld für Investitionen zu haben sowie ohne Ordnungspolitik, wie z.B. ein Tempolimit, funktioniert Klimaschutz nicht.

Es braucht jetzt eine Klimapolitik, die bereit ist sich mit den Mächtigen und den Profiteuren der globalen Zerstörung anzulegen. Millionen Menschen fordern internationale Solidarität und eine gerechte Verteilung von Ressourcen. „Unser Planet, nicht ihre Profite!“ ist einer der Slogans, die auf den Klimademos in Glasgow und weltweit laut gerufen werden. Der Kapitalismus beutet Mensch, Natur und Tier aus. COP26 zeigt klar, die Antwort auf die Klimakatastrophe kann nur von links kommen. Sie kommt nicht von oben, sondern von der Straße, aus den Bewegungen, von den mutigen Menschen die weltweit wirklich für eine gemeinsame Zukunft kämpfen. Unser Planet hat physikalische Grenzen. Die Natur verhandelt nicht."

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